Opfer des Regimes
Dzmitri Stachouski
† 25.05.2021
Dzmitri Stakhouski (bzw. Dmitri Stakhovski, geb. 31.01.2003) war von Geburt an ein Waisenkind: Seine leibliche Mutter ließ ihn in einem Entbindungsheim zurück. Als der Junge 8 Jahre alt war, wurde er von einer italienischen Familie in Obhut genommen. Dima verbrachte jeden Sommer- und Winterurlaub in Italien. Seine Pflegeeltern besuchten den Jungen in Minsk, zuletzt am 31. Januar zu Dimas 18. Geburtstag. Der junge Mann plante, nach dem Studium nach Italien zu ziehen und wollte Programmierer werden. Die Träume endeten am 25. Mai, als der junge Mann nach einem weiteren Verhör vor dem Untersuchungsausschuss Selbstmord beging.
Der 18-jährige Dzmitry Stakhovsky sprang in der Nacht zum 26. Mai aus dem 16. Stock des Apartmentkomplexes „Mayak Minsk“. Am Morgen erschien ein vorbereiteter Abschiedsbrief auf seiner VKontakte-Seite. Darin machte der junge Mann den Untersuchungsausschuss für seinen verzweifelten Schritt verantwortlich. Dima war ein Verdächtiger nach Teil 2 Artikel 293 des belarusischen Strafgesetzbuchs – „Teilnahme an Massenunruhen“.
„Wenn sie nicht so viel moralischen Druck auf mich ausgeübt hätten, hätte ich mich wohl nicht getraut, so etwas Schreckliches wie Selbstmord zu begehen. Aber meine Kräfte waren am Ende. Und wie ihr sehen könnt, habe ich versagt“, schrieb Dima in seinem Abschiedsposting.
Quelle: belsat.eu, 10.06.2021
Die Situation in Belarus ist für viele von uns emotional nur schwer zu ertragen, und das Schicksal derer, die in den Suizid getrieben wurden, geht uns allen sehr nah.
Wenn es Dir nicht gut geht oder Du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten in Deutschland, bei denen Du dich melden kannst, wie bei der Telefonseelsorge (online oder unter 0800 1110111). Manche Städte bieten die Seelsorge auch auf Russisch an, wie der Berliner Krisendienst.