Ein Projekt zur Aktivierung der Regionen im belarusischen Kulturbetrieb (Belarus/ Deutschland)

Dieses Unterstützungsprojekt für den von den Repressionen schwer getroffenen Kulturbereich wurde von April bis November 2021 vom Auswärtigen Amt und vom Niederländischen Außenministerium finanziert. Es richtete sich in erster Linie an angehende Kulturaktivist:innen, Kurator:innen und Kunstmanager:innen in den belarusischen Regionen. Ziel war es, jungen Fachleuten abseits der Metropole Minsk Kenntnisse des modernen Kulturmanagements zu vermitteln und den Grundstein für künstlerische Initiativen in und mit lokalen Communities zu legen. Denn bedeutende kulturelle Veranstaltungen finden in Belarus fast ohne Ausnahme in der Hauptstadt statt und die Kulturpolitik ist stark zentralisiert.

Mit dem Projekt wollten wir zum einen ein Signal der Unterstützung an die Kulturszene senden, zum anderen einen Beitrag zur Aktivierung der Regionen und zur Stärkung des Kulturlebens abseits der Hauptstadt leisten.

Das Projekt bestand aus unterschiedlichen Teilen. Zunächst wurden in mehreren Online-Modulen 50 angehenden Kulturmanager:innen aus allen Teilen des Landes die theoretischen Grundlagen zu Kuratoriumsarbeit und Projektmanagement, interdisziplinären Kunstpraktiken und der Arbeit mit lokalen Gemeinschaften sowie der Kommunikation bei Kunstprojekten vermittelt. Daran anschließend wurde eine Kunstresidenz organisiert, in der 5 Projektkonzepte zur Umsetzung entwickelt wurden. Außerdem wurde ein praktisches Ausbildungsmodul durchgeführt, das sich den Themen Creative/ Design Thinking, Selbstentwicklung und Selbstvermarktung widmete.

Höhepunkt des Projekts war eine 12-tägige Studienreise nach Berlin. Fehlende Flugverbindungen und die sich verschärfende epidemiologische Lage in Belarus machten die Organisation dieser Reise zu einer Herausforderung. Doch trotz aller Hindernisse konnten neun der engagiertesten Teilnehmenden der Ausbildung – diejenigen, mit den vielversprechendsten Projektideen – nach Berlin reisen und durchleben dort ein intensives Programm mit einer Vielzahl von Workshops, Gesprächen und Diskussionen mit deutschen und internationalen Expert:innen. Sie gewannen so einen Einblick in ein breites Spektrum der Kulturarbeit in Deutschland: Performances, Festivals, Straßenkunst, Musik, Galerien, soziales und kulturelles Unternehmertum und vieles mehr. Manche der Teilnehmenden konnten zum ersten Mal internationale Kontakte knüpfen und der persönliche Austausch mit Expert:innen und Mentor:innen war eine wertvolle Quelle für Weiterentwicklung und Inspiration. Am Ende der Studienreise konnten dem interessierten Berliner Kunstpublikum zwei Ausstellungen der belarusischen Gäste präsentiert werden und die Realisierung weiterer Abschlussprojekte in Gomel, Mozyr und Mogilew nach ihrer Rückkehr steht unmittelbar bevor.

Das Projekt „Ausbildung regionaler KunstmanagerInnen“ wurde realisiert von RAZAM in Zusammenarbeit mit einer belarusischen Partnerorganisation mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts sowie des niederländischen Außenministeriums.