Weihnachten im „Mirnyj Dom“
Weihnachten im „Mirnyj Dom“
Beitrag vom 29. Dezember 2023
Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Warschau feierten Weihnachten mit einigen Neuerungen. Dank der Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation Habitat wurden im Oktober dieses Jahres die Wohnräume renoviert und der Innenhof umgestaltet. Hier wurden eine gemütliche Ecke für Begegnungen und Erholung sowie ein Kinderspielplatz geschaffen. Ein wichtiges Ereignis war auch die Eröffnung des Projekts „Humanosh House“ Ende November: Im Gebäude neben der Gemeinschaftsunterkunft in Warschau stehen nun Räumlichkeiten für Unterricht von Erwachsenen und Kindern (in erster Linie die Bewohner des „Mirnyj Dom“), kulturelle Veranstaltungen, Versammlungen und Feierlichkeiten zur Verfügung.
Das Projekt „Mirnyj Dom“ unterstützt zum heutigen Zeitpunkt 41 Personen – Flüchtlinge aus Belarus und der Ukraine, wobei 27 Personen in der Gemeinschaftsunterkunft in Warschau und 14 in der Gemeinschaftsunterkunft im Nadarzyn, nahe der polnischen Hauptstadt, untergebracht sind. Es handelt sich überwiegend um Frauen mit Kindern, ältere Menschen oder Menschen mit Krankheiten, die sich in Polen in medizinischer Behandlung befinden. Einer von ihnen ist Viachaslau (45 Jahre alt). Die psychische Belastung, verursacht durch Verfolgung und Flucht aus Belarus sowie die Unmöglichkeit, rechtzeitig medizinische Hilfe zu erhalten, führten zu einer Verschlimmerung seiner Diabetes. Als Folge dessen musste die Hälfte des rechten Fußes amputiert werden.
„Eigentlich haben wir nicht die Bedingungen für Menschen in einem solchen Zustand“, sagt uns in einem Telefonat die Leiterin des Projekts „Mirnyj Dom“ Maryja, „aber es wird ihm hier besser gehen als in einem Flüchtlingslager. Viachaslau hat ja keinen anderen Ort zum Wohnen.“ Nataliya (39 Jahre alt), ebenfalls aus Belarus, befand sich in ähnlich aussichtsloser Situation. Als sie von der Stiftung Humanosh aus einem polnischen Flüchtlingslager abgeholt wurde, war ihr Baby gerade 3 Monate alt und sie hatte eine schwere Depression. Sie wohnt nun seit fünf Monaten im Mirnyj Dom in Nadazhyn und wird hier nicht nur mit Unterkunft und Verpflegung versorgt, sondern bekommt vielseitige Unterstützung ihrer Mitbewohnerinnen.
„Die Menschen, denen das Projekt „Mirnyj Dom“ heute hilft“, sagt Maria, „haben ganz unterschiedliche Hintergründe und Bedürfnisse. Wir versuchen, in jedem einzelnen Fall individuell vorzugehen.“
Und wie feierten die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Warschau Weihnachten?
„Mirnyj Dom“ hat bereits eigene Traditionen“, erzählt Maria mit Begeisterung. „Wie in den letzten beiden Jahren besuchten wir zunächst die Familie Skopiec (Katarzyna Skopiec – Gründerin und Leiterin der Humanosh-Stiftung), die in der Nähe wohnt. Dann gab es eine kleine Feier für Kinder.“
Die Stiftung Humanosh ist seit März 2022 Partner der Belarusischen Gemeinschaft Razam e.V. Die im Rahmen des Projektes „Erstunterkünfte für belarusische Geflüchtete in Polen“ gesammelte Spenden werden zu 100% für die Zahlung der Miete der Gemeinschaftsunterkunft in Warschau (ca. 2.000 Euro monatlich) verwendet. Das „Mirnyj Dom“ erhält keinerlei staatliche Unterstützung. Es finanziert sich ausschließlich aus Spenden.