Teile diesen Beitrag:

Teile diesen Beitrag:

13. September 2025

 

Zerrissen zwischen Schmerz und Freude: Zum Tod von Andrei Padniabenny und zur Freilassung von 52 politischen Gefangenen

Diese Woche begann mit einer schrecklichen Nachricht, vor der sich Zehntausende Angehörige der politischen Gefangenen fürchten: Die Menschenrechtsorganisation Viasna berichtete, dass am 3. September im Straflager Nr. 15 in Mahilou der erst 36-jährige Familienvater Andrei Padniabenny in Haft gestorben ist – vermutlich durch Ersticken. Er ist damit das neunte bekannte Todesopfer unter den politischen Gefangenen seit 2020. Andrei war ein russischer Staatsbürger, der seit seinem sechsten Lebensjahr in Belarus lebte und 2021 zu über 16-jährigen Gefangenschaft verurteilt worden war. Andreis Mutter schrieb nach seinem Tod auf Facebook:

 „Meine geliebten Enkelkinder sind ohne Vater zurückgeblieben. Der einzige Trost ist, dass niemand meinen Sohn mehr foltern kann, weder physisch noch psychisch. Ich glaube, dass Gottes Gerechtigkeit die Schuldigen erreicht und kein Verbrechen ungestraft bleibt.“

Wir sind tief erschüttert über Andreis Tod. Unser Mitgefühl gilt seinen drei Kindern, Eltern, Angehörigen und Freund*innen.

Andreis Schicksal ist ein weiterer grausamer Beleg dafür, dass keine Zeit mehr verloren werden darf, um die unschuldig Inhaftierten zu befreien. Umso bedeutsamer ist es, dass 52 politischen Gefangene am 11. September aus der Haft entlassen wurden. Doch auch hier zeigt das Lukashenko-Regime seine Grausamkeit. Die Gefangenen durften nicht in die Arme ihrer Familien zurück nach Hause, sondern wurden in ein erzwungenes Exil nach Litauen abgeschoben. Der frühere Präsidentschaftskandidat Mikola Statkewitsch hat sich unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Haft der Abschiebung widersetzt und gilt nun als vermisst.

Weiterhin sorgen wir uns gemeinsam mit den Angehörigen und Freund*innen aller politischen Gefangenen um deren Gesundheit und Leben. Mit allen Belarus*innen und solidarischen Menschen auf der ganzen Welt werden wir uns weiterhin für die Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus und für die Strafverfolgung aller Beteiligten und Unterstützenden des Lukashenka-Regimes einsetzen.

Teile diesen Beitrag:

Ähnliche Beiträge