Mediengespräch zur Lage der belarusischen Zivilgesellschaft
Mediengespräch zur Lage der belarusischen Zivilgesellschaft
Beitrag vom 3. Oktober 2023
Unter dem Titel „Drei Jahre Ausnahmezustand: Die belarusische Zivilgesellschaft im Herbst 2023“, führte Razam e.V. am 26. September das 3. Mediengespräch in diesem Jahr durch.
Über die aktuelle Lage und Protestformen der belarusischen Zivilgesellschaft sprachen der ehemalige Botschafter Deutschlands in Minsk Manfred Huterer und die Philosophin und Autorin Olga Shparaga. Das Razam-Vorstandsmitglied Maria Rudz berichtete über die Gefahren und Herausforderungen, mit denen die belarusische Diaspora konfrontiert wird. Angesichts des aktuellen „Pass-Erlasses“ wurde an die deutsche Politik appelliert, schnellstmöglich eine Systemlösung für in Deutschland befindliche Belarus:innen zu schaffen. Darüber hinaus ging es darum, ob Deutschland und die EU genug für die Freilassung von politischen Gefangenen und zur Unterstützung zivilgesellschaftlicher Akteure in und aus Belarus tun. Das zweistündige Gespräch mit anschließender Diskussion wurde von der Journalistin Katja Artsiomenka moderiert.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des durch das Auswärtige Amt geförderten Projektes Europäisches Netzwerk für Belarus statt.
Fotos: Sergei Balai, Instagram: @fotaby
Manfred Huterer, ehemaliger Botschafter Deutschlands in Minsk (10.2019 – 07.2023): “Belarus gehört auf die Agenda der europäischen Öffentlichkeit und der Politik“
Olha Shparaga, Philosophin, Autorin und Aktivistin: „Lukashenka möchte die belarusische Gesellschaft wieder depolitisieren. Und da drei Jahre Repressionen dies noch nicht geschafft haben, zeigt es, wie stark die Zivilgesellschaft ist und wie lange sie bereits eine Vision vom demokratischen Belarus hatte“.
Maria Rudz, Mitglied des erweiterten Vorstands der Belarusischen Gemeinschaft RAZAM e.V.: “Für ganz viele Menschen [hier Exil-Belarus:innen] ist eine Einreise nach Belarus sehr gefährlich. Das betrifft in erster Linie Menschen, die sich aktiv für ein demokratisches Belarus im Ausland einsetzen. Bereits ein Kommentar in den sozialen Medien sein, welcher Kritik an dem Regime in Minsk oder Moskau enthält oder Sympathie für die Ukraine ausdrückt, kann Grund für eine Verhaftung sein.”