Demokratische Freiheiten sind keine Selbstverständlichkeit. Besonders seit dem Erstarken rechter und autokratischer Kräfte in den letzten Jahren äußert sich diese Bedrohung in der Realität vieler Menschen. Während wir hier in Deutschland dieses hohe Gut durch öffentliche Demonstrationen, Beteiligungsinitiativen oder andere Aktionsformen verteidigen können, endet in anderen Teilen Europas der Kampf für ebenjene Rechte mit Gewalt, Verfolgung und Inhaftierung – so auch in Belarus.

In der gerade erschienenen Anthologie „Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh weiter“ hat Cordelia Dvorák über viele Monate Briefe, Tagebuchaufzeichnungen und letzte Worte vor Gericht von inhaftierten Frauen in Belarus zusammengetragen. Sie alle wurden nach dem belarusischen Protest-Sommer 2020 für ihren Kampf für Freiheit und Demokratie zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Inmitten ihres Haft-Alltags voller Schikanen und Terror sind ihre Zeugnisse ein eindrückliches Zeichen der Würde und Ausdauer ihres mutigen Widerstands. Die Stimmen von acht Frauen aus den Haftanstalten von Belarus – darunter der Friedensaktivistin Natallia Hersche – stehen für über tausend politische Gefangene im Land, die weiterhin für eine demokratische Zukunft in ihrem Land kämpfen.

Beim 26. Böll-Forum hören wir die Zeugnisse von Menschen, die trotz massiver Repression ihre Hoffnung auf Demokratie nicht aufgeben. Wir laden ein, danach gemeinsam in den Austausch über die Situation in Belarus und die belarussische Demokratiebewegung zu kommen.

Wir freuen uns, an diesem Abend auch den Preisträger unseres diesjährigen "Der Heinrich"-Preises bekannt geben zu dürfen. "Der Heinrich" wird zum 18. Mal verliehen. Mit ihm ehrt die Heinrich Böll Stiftung NRW Initiativen und Vereine, die sich für soziale Teilhabe und eine demokratische Zukunft einsetzen und sich in besonderem Maße durch eine aktivierende Wirkung für Nachahmer*innen auszeichnen. Die Bekanntgabe des Preisträgers erfolgt traditionell im Rahmen des jährlich stattfindenden Böll-Forums. Mit dem Preis ist kein Preisgeld verbunden und es werden keine einzelnen Persönlichkeiten ausgezeichnet, sondern immer die gesamte Organisation und unterstützenden Aktiven.

Programm

Bekanntgabe, Verleihung & Laudatio: 18. "Der Heinrich"-Preis

Impuls
"Heinrich Böll & Dissidenten"
Maria Birger und Markus Schäfer, Heinrich-Böll-Archiv

Projektion der multimedialen Video-Installation
„Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh weiter“
von Cordelia Dvorák, Autorin, Regisseurin und Produzentin

Podiumsgespräch: Situation in Belarus
Cordelia Dvorák, Autorin, Regisseurin und Produzentin
Natallia Hersche, Menschenrechtsaktivistin und ehemalige Gefangene
Robin Wagener, MdB und Mitglied des Auswärtigen Ausschuss
Moderation: Dr. Katja Artsiomenka, Journalistin und Professorin für Journalismus an der Media University of Applied Sciences, Köln
Offener Ausklang des Abends bei Getränken und Canapés

Zur Autorin
Cordelia Dvorák ist Autorin, Regisseurin und Produzentin. Sie studierte Philosophie, Literatur- und Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Paris und München, sowie Fotografie in Berlin. Sie realisierte internationale Opern-, Theater- und Hörspielproduktionen sowie zahlreiche Ausstellungen und Filmprojekte, zuletzt „Und plötzlich hat die Revolution ein weibliches Gesicht“ (in Produktion) über die Proteste in Belarus. Nach Stationen in Paris, Mailand und Mexico City lebt Dvorák heute in Berlin.

Preisverleihung
"Der Heinrich" wird zum 18. Mal verliehen. Mit ihm ehrt die Heinrich Böll Stiftung NRW Initiativen und Vereine, die sich für soziale Teilhabe und eine demokratische Zukunft einsetzen und sich in besonderem Maße durch eine aktivierende Wirkung für Nachahmer*innen auszeichnen. Die Bekanntgabe des Preisträgers erfolgt traditionell im Rahmen des jährlich stattfindenden Böll-Forums. Mit dem Preis ist kein Preisgeld verbunden und es werden keine einzelnen Persönlichkeiten ausgezeichnet, sondern immer die gesamte Organisation und unterstützenden Aktiven.

Der Eintritt zum Böll-Forum ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich unter www.boell-nrw.de.