Opfer des Regimes

Dzmitry Dudoit

† 05.01.2022

Wie Radio Svaboda berichtet, hat der politische Gefangene Dsmitryj Dudojz nach wenigen Tagen des offenen Vollzugs Selbstmord begangen. Das belarusische Untersuchungskomitee veröffentlichte eine Videoaufnahme einer Überwachungskamera, auf der zu sehen ist, wie der 43-jährige im Stadtzentrum von Mahiljou von einer Brücke auf die Fahrbahn sprang.

Der Bewohner der Kleinstadt Smarhon wurde zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe im offenen Vollzug verurteilt, weil er sich in den sozialen Medien despektierlich gegenüber dem Leiter der Polizeibehörde von Hanzawitschy, Wital Kuljaschou, geäußert hatte.

Ende Dezember letzten Jahres traf Dudojz in Mahiljou ein, um seine Strafe zu verbüßen. Am Morgen des 5. Januar 2022 wurde Dsmitryj zusammen mit mehreren anderen Häftlingen zu einer medizinischen Untersuchung in eine Klinik geschickt, die er alleine verließ, ehe er wenige Minuten später Selbstmord beging.

Swetlana Tichanowskaja sprach der Familie und den Freunden von Dsmitryj Dudojz ihr Beileid aus und betonte: „Offener Strafvollzug ist legalisierte Sklaverei, bei der eine Person zermürbende Arbeit verrichtet und gedemütigt wird. Wir wissen nicht, was ihn zu dieser Brücke geführt hat, aber wir wissen, wie unerträglich die Bedingungen sind, unter denen sich Dsmitryj befand. Und das alles bloß für sechs Worte, die er noch vor den Wahlen schrieb…“

Quelle: Voice of Belarus, 07.01.2022

Die Situation in Belarus ist für viele von uns emotional nur schwer zu ertragen, und das Schicksal derer, die in den Suizid getrieben wurden, geht uns allen sehr nah.

Wenn es Dir nicht gut geht oder Du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten in Deutschland, bei denen Du dich melden kannst, wie bei der Telefonseelsorge (online oder unter 0800 1110111). Manche Städte bieten die Seelsorge auch auf Russisch an, wie der Berliner Krisendienst.