Opfer des Regimes

VIKTAR HANCHAR

† 16.09.1999

Viktar Hanchar (bzw. Gonchar oder Gontschar, geb. am 7. September 1958) war Vizepremier des Landes, wurde jedoch schon nach kurzer Zeit von Lukaschenko entlassen. Als Vorsitzender der Zentralen Wahlkommission protestierte er gegen das vom Präsidenten initiierte Verfassungsreferendum von 1996, das die Gewaltenteilung des Landes weitgehend beseitigen sollte. Weil er sich weigerte, das Ergebnis dieses Referendums anzuerkennen, wurde er von seinem Posten entlassen. Stattdessen wurde er drei Jahre später Leiter der Zentralen Wahlkommission einer alternativen Präsidentschaftswahl im Jahr 1999, die aus Protest gegen die verfassungswidrige Amtszeitverlängerung Lukaschenkos abgehalten wurde.

Er plante ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten, das jedoch aufgrund seines spurlosen Verschwindens nicht umgesetzt werden konnte. Seit einem gemeinsamen Saunabesuch mit seinem Freund Anatol Krasouski am 16. September 1999 wurde Hanchar nicht mehr wiedergesehen. Am vermuteten Tatort fand man lediglich einige Blutspuren auf der Straße.

Ebenso wie im Fall Zacharenkas schlussfolgerten auch hier Ermittler des Europarats, dass die Taten von derselben Spezialeinheit des Innenministeriums verübt worden sind. Ein Tatverdächtiger, ein Offizier des belarusischen Innenministeriums, wurde auf persönliche Anordnung Lukaschenkos hin aus der Untersuchungshaft entlassen. Bis heute wurde niemand für dieses Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Im Dezember 2019 bekannte sich ein Angehöriger der Spezialeinheit des Innenministeriums in einem Dokumentarfilm der Deutschen Welle dazu, Hanchar und Krasouski entführt zu haben. Beide wurden in einen Wald gebracht, wo sie erschossen wurden.

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