Erster Jahrestag der russischen Großinvasion in der Ukraine
Erster Jahrestag der russischen Großinvasion in der Ukraine
Beitrag vom 22. Februar 2023
Dieser Brief an unsere ukrainischen Freundinnen und Freunde ist unser Statement zum ersten Jahrestag der russischen Großinvasion in der Ukraine. Wir veröffentlichen ihn bewusst nicht am 24. Februar, denn der Jahrestag soll ganz allein den Stimmen unserer ukrainischen Freundinnen und Freunde gehören.
Das Leid der Ukraine lässt sich kaum in Worte fassen – Einst lebendige Städte wie Mariupol oder Bakhmut wurden dem Erdboden gleichgemacht. Acht Millionen Menschen sind Flüchtlinge im eigenen Land, acht Millionen ins Ausland geflohen, knapp drei Millionen Menschen verschleppt. Massengräber. Folterkammern. Genozid.
Wir trauern mit euch um jedes Opfer, das ihr zu beklagen habt. Wir verneigen uns in tiefem Respekt vor eurem Mut, vor den Heldentaten der Verteidiger der Ukraine.
Bei allem Schmerz und aller Wut tragen wir, die wir uns als Teil der belarusischen Demokratie- und Widerstandsbewegung verstehen, eine besondere Verantwortung, denn die Kriegstreiber in Minsk treten im Namen unseres Landes auf. Zu Recht wird erwartet, dass wir nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unterstützen – im Kampf um Frieden, Freiheit und die Zukunft der Ukraine.
Heute haben wir vier klare Forderungen an die deutsche Politik und Öffentlichkeit:
- Es gibt keinen Frieden unter russischer Okkupation.
Nicht für die Ukraine, nicht für Belarus, nicht für Europa! - Jeder faule Kompromiss mit russland stärkt putin und lukaschenko und zementiert zwei faschistoide Regime, unter deren menschenverachtender Politik Millionen Menschen leiden!
- Die zögerliche Haltung in der Frage der Waffenlieferungen im letzten Jahr hat Zehntausende Leben gekostet. Die Ukraine muss sofort und vollumfänglich und dauerhaft befähigt werden, die territoriale Integrität ihres Landes wiederherzustellen und zu sichern. Daran hängt nicht zuletzt die Zukunft Europas.
- Jeder, der an Folter, Mord und den Verbrechen gegen die Menschen in der Ukraine beteiligt ist, ob aus russland oder aus Belarus, muss vor ein internationales Tribunal gebracht werden. Dies wäre der erste Schritt auf dem Weg zur Wiederherstellung des internationalen Rechts und der Gerechtigkeit.
Slava Ukraïni! Žyvie Biełaruś!
Erweiterter Vorstand der Belarusischen Gemeinschaft RAZAM e.V.