Offener Brief an die polnische Diaspora

Offener Brief an die polnische Diaspora

Beitrag vom 27. Juli 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit der gefälschten Präsidentschaftswahl 2020 ist das Lukaschenka-Regime in Belarus wiederholt durch seine polenfeindliche Rhetorik aufgefallen, die in den vergangenen Wochen offenbar ihren Höhepunkt erreicht hat.

In letzter Zeit sind wiederholt Meldungen aufgetaucht, wonach in den Dörfern bzw. Ortschaften Mikulishki, Karelitschy, Waukawysk (allesamt in der Woblasz Hrodna) Gedenkstätten und Gräber für die gefallenen Soldaten der Polnischen Heimatarmee zerstört worden seien. Die Polnische Heimatarmee leistete dabei einen großen Beitrag zur Bekämpfung der nationalsozialistischen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Nichtsdestotrotz entschieden sich die belarusischen Behörden für einen offensichtlichen Racheakt anlässlich der Unterstützung, welche die Republik Polen für die belarusische Zivilgesellschaft leistet.

Die polenfeindliche Rhetorik des Regimes äußert sich zum Beispiel durch herbei fantasierte Bedrohungsszenarien im belarusischen Staatsfernsehen, wonach Polen angeblich eine Annexion belarusischer Territorien anstrebe.

Im März 2021 nahm die belarusische Generalstaatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Mitglieder des Bunds der Polen in Belarus auf. Bis heute befinden sich die Vorsitzende des Vereins Andżelika Borys unter Hausarrest und der Aktivist Andrzej Poczobut in Haft, obwohl nach über einem Jahr keine Anklage erhoben worden ist.

Wir, die Belarusische Gemeinschaft RAZAM e.V., möchten mit diesem Schreiben klarstellen, dass das autokratische Regime nicht das belarusische Volk repräsentiert und von weiten Teilen der Staatengemeinschaft als illegitim eingestuft wird. Wir verurteilen die Zerstörung der polnischen Gedenkstätten, die Verfolgung von Vertretern der polnischen Diaspora in Belarus sowie alle anderen polenfeindlichen Provokationen des diktatorischen Systems in Belarus.

Es steht außer Frage, dass nach einem Wandel hin zur Demokratie in Belarus die Gedenkstätten wiederhergestellt und die verfolgten AktivistInnen rehabilitiert werden. Wir hoffen sehr, dass sich dieses schändliche Kapitel in der Geschichte der polnisch-belarusischen Beziehung nicht wiederholen wird und wir in Zukunft ein enges freundschaftliches Verhältnis zwischen unseren Heimatländern aufbauen können.

Mit freundlichen Grüßen

Belarusische Gemeinschaft RAZAM e.V.

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